Ab wann haben kinder freunde
Guten Tag Dr. Nohr, Ich habe eine Frage, die mich sehr beschäftigt. Ich und mein Partner sind eher zurückhaltende und ruhige Menschen und können schlecht auf andere Menschen zugehen. Wir haben einen kleinen Freundeskreis und viel Kontakt mit der Familie. Freunde mit Kinder haben wir nicht. Wir sehen es eher als Belastung, dass wir zurückhaltend sind. Unsere Tochter ist fast 8 Monate alt. Ich war in einer Krabbelgruppe bis sie ca 4 Monate alt war und in einem Babykurs angemeldet, aber beides ist abgesagt wegen der Corona Krise. Zur Zeit hat meine Tochter nur uns, hauptsächlich mich. Zwischenzeitlich mal Kontakt mit der Oma oder einer Freundin, beim spazieren gehen mit Sicherheitsabstand. Im Kindergarten ist sie ab den 2 Lebensjahr angemeldet, aber die Kindergartenleiter machen uns wenig Hoffnung auf einen Platz. Kinderturnen wird ab den 1 Lebensjahr angeboten, aber zur Zeit ist eine Anmeldung nicht möglich. Ich mache mir sorgen, dass unsere Tochter zu wenig Kontakt zu anderen Kinder hat. Sie keine Spielkameraden hat. Wir machen uns Sorgen, dass sie dadurch genauso zurückhaltend wird.
Ab wann Kinder Freunde finden
Als Eltern sollten Sie Ihr Kind immer wieder auch dazu anhalten, sich möglichst mit Worten statt mit Fäusten auseinanderzusetzen. Auch mit drei, vier Jahren spielen Kinder nicht nur zusammen, sondern weiterhin auch nebeneinander und schauen sich dabei gegenseitig zu — genauso wie die ganz Kleinen. Wie malt es einen Elefanten? Das gegenseitige Beobachten findet aber auch beim Zusammenspielen statt: Wie gelingt es dem anderen Kind, so echt einen Löwen nachzuspielen? Wie konnte es durchzusetzen, dass es die Lehrerin spielen darf? Sie lernen voneinander — auf eine schöne und völlig zwanglose Art. Spätestens wenn das Kind drei Jahre alt ist, reicht zum Beispiel die Spielgruppe als Möglichkeiten zum gemeinsamen Spielen nicht mehr aus. Es braucht Kontakte, in denen es sich auch ohne elterlichen Schutz bewähren kann. Und es braucht die Möglichkeit, sich gemeinsam mit anderen richtig auszutoben, mit Fingerfarben zu schmieren, mit Ton und Knetmasse zu hantieren, in Pfützen und Matsch herumzuspringen. Da ist es gut, dass jedes Kind in Deutschland ab dem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesstätte hat.
| Wie früh entstehen erste Freundschaften? | Allmählich kann es auch so gut sprechen, dass es sich mit einem anderen Kind auf ein gemeinsames Spiel einigen und gemeinsam Rollen und Regeln festlegen kann. Damit sind wichtige Voraussetzungen für ein echtes gemeinsames Spiel geschaffen. |
| Die Entwicklung von Kindern und ihre ersten Freunde | Susanna Steimer Miller: Freundschaften bereichern den Alltag unserer Kinder. A b wann können Kinder eigentlich erste Freundschaften knüpfen? |
| Freundschaften im Kindesalter: Eine Analyse | Wie Kinder Freunde finden, hängt stark vom jeweiligen Alter der Kinder ab. Kleinkinder sind gerne zusammen, spielen aber meist nebeneinanderher. |
Wie früh entstehen erste Freundschaften?
Susanna Steimer Miller: Freundschaften bereichern den Alltag unserer Kinder. A b wann können Kinder eigentlich erste Freundschaften knüpfen? Die Kinder sind in diesem Alter also noch stark mit sich selbst und ihrem eigenen Spiel beschäftigt und nehmen wenig Bezug aufeinander. Im Kindergartenalter verfeinern Kinder die Fähigkeit, sich in ihr Gegenüber einzufühlen, dessen Absichten und Wünsche zu erkennen und zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden. Damit ist die Basis für eine intensivere Gegenseitigkeit und länger andauernde Kontakte gelegt. Nun gewinnen Regel-, Brett- und Rollenspiele an Bedeutung — die Kinder spielen nun vorwiegend miteinander und nehmen aufeinander Bezug. Aber der XY ist nicht mein Freund, der darf nicht mitmachen! Stefanie Rietzler: Dass Kleinkinder -aus Erwachsenensicht- etwas unbeholfen Kontakt zu Gleichaltrigen herstellen, ist normal. Manche Kinder stürmen auf ein anderes zu und überfallen es mit einer überschwänglichen Umarmung, andere platzen ohne Vorwarnung in eine laufende Aktivität und reissen das Spielzeug an sich, wieder andere rempeln mögliche Spielpartnerinnen an, ziehen ihr an den Haaren oder boxen sie.
Die Entwicklung von Kindern und ihre ersten Freunde
Kinder sollen selbst über ihre Freunde entscheiden. Gerade am Anfang haben Kinder keine Wahl. Mama und Papa entscheiden, mit wem man sich trifft und deren Anhang kann man sich nicht aussuchen. Je älter der Nachwuchs wird, umso wichtiger ist es ihm die Entscheidung zu überlassen. Klar, es wird immer Kinder geben, die man sich selbst nicht unbedingt ausgesucht hätte. Muss man auch gar nicht. Eltern sollten versuchen, stets offen zu sein und den auserwählten Freund oder die ausgesuchte Freundin mit den Augen des Kindes zu sehen. Vielleicht ist dieses Kind viel zu laut und ungestüm, aber mit keinem anderen kann man so toll Fantasiespiele spielen und Luftschlösser bauen. Und darauf kommt es doch an, dass die beiden eine gute Zeit zusammen verbringen. Soweit die Theorie: Doch wie kann ich meinem Kind nun wirklich helfen? Wie bereits erwähnt, finden manche Kinder schwerer Anschluss als andere. Das ist aber noch lange kein Grund zur Sorge. Gebt eurem Kind die Zeit, die es braucht. Gut gemeinte Aufforderungen, Kontakt zu einem anderen Kind aufzunehmen, bewirken meist das Gegenteil.